© Ben Hollenbach
Von hieraus geschaut, von hier wo wir sitzen, sieht es so aus, als müssten wir die Wolken am Himmel beiseiteschaffen, um das Blau des Himmels sehen zu können. – So viele Wolken, die ich auflösen muss, damit ich sehen kann. Glaube ich. Und dann sehe ich, wie es wirklich ist. Und sehe von oben. Ich sehe den hell erleuchteten blauen Himmel, in dem die Wolken ziehen.
Jetzt verstehe ich und sehe vielleicht sogar ein, wie es sich in Wirklichkeit verhält. Von unten geschaut, aus der Relativität, aus der Begrenztheit der Person, scheint über mich ein Himmel gespannt zu sein, der viel zu bewölkt, viel zu dunkel, viel zu vielschichtig ist. Und ich glaube, dass meine Aufgabe daran besteht, die Wolken aufzulösen, um zum Blau des Himmels vorzudringen. – Das ist Sisyphusarbeit, weil immer neue Wolken kommen werden – oder auch nicht. Das liegt nicht in unserer Hand. weiter ...
Die Zeit vergeht und wir bleiben hier. Mittendrin – wie „nicht abgeholt“ ...
Der „Heilige Geist“ lugt schon unter dem Türspalt hervor. Und die Tür ist nichts als ein undurchlässiges „Visionsfeld“, ein Brett hinter (!) Deinen Augen, dass Dich daran hindert, die Welt einfach zu sehen und wahrzunehmen. Auf diese Weise wird alles, was durch Deine Augen in Dich hineinfällt, uminterpretiert, noch bevor Du es gesehen hast. Und eben das ist uns nicht wirklich bewusst. Wir sehen nicht, was zu sehen ist – und nehmen dafür unsere Vorstellungen, Träume und Wünsche in Anspruch. Wir malen uns ein Leben aus, das es so nicht gibt und fürchten uns vor einem Leben, das es so nicht gibt. Nicht so! weiter ...
Wir haben „gelernt“ – wir haben lernen müssen, die Welt auf passive Weise zu empfangen. Nur nicht fragen! Zuhören. Nur nicht wirklich wundern. Stattdessen wissen. Und auswendig können. Diese Art des passiven Wahrnehmens ist uns von Anfang an vermittelt worden. Die Schule war dann schließlich der Ort, an dem mir abgewöhnt wurde, mich umfassend zu erleben. Fortan hatte ich es vorrangig mit meinem Kopf – mit mir als meinem Kopf zu tun. Und mein Kopf weiß nicht, was er weiß. Er weiß einfach, womit er gefüttert, was in ihn „hineingetan“ worden ist – und hält das dann für Wissen. Auf diese Weise lerne ich, mich mir selbst gegenüber zu desensibilisieren. Ich spalte mich. Und weiß fortan Dinge über mich und die Welt, die ich gar nicht weiß. – Das klingt „hart“. Aber allein das verspricht gute Noten und ein Weiterkommen in der sogenannten „Realität“. Passiv zuhören begründet den Abschied von mir selbst. Passiv zuhören heißt, ich diszipliniere mich.
Wenn wir genau hinschauen, werden wir feststellen, dass wir wieder genau da ankommen, wo wir losgegangen sind: Hier. – Aber diesmal ohne Illusionen, und insofern vollkommen verändert. Weil das einzige, was geht, was zu gehen hat und gehen muss, um in diesem Leben anzukommen, unsere Illusionen sind, unsere Vorstellungen von und Ideen darüber, wie sich dieses Leben zu entwickeln hat. Von dem wir rein gar nichts wissen – weil wir es gerade leben könnten. Weil wir dazu da sind, lebendig zu sein. Allein für diese Einsicht hat sich alles gelohnt! weiter ...
Du bist wahr, weil Du gar nicht anders kannst als Dich selbst zu erleben. Und in diesem Zustand gehst Du auf die Suche nach „Wahrheit“ und erkennst nicht, dass die Suche zu Deiner Wahrheit geworden ist! Du erkennst schlicht nicht, dass Du die Wahrheit woanders vermutest. Damit gehst Du weg von Dir. Du lässt Dich auf Deiner Suche nach Wahrheit allein. Und das ist die Wahrheit! Die Du spüren musst. Um Umzukehren. weiter ...
Ich muss verstehen, dass es keine Lösung gibt. Ich bin als Überwältigte(r) (als das, was Überwältigt-Sein ist) Mensch – und damit vollständig an mich als das Leben ausgeliefert. Solange sich diese höchstfreiwillige Form der Hingabe nicht selbst empfangen kann, kann es sehr dunkel werden. Und wenn es so dunkel wird, dass ich mich dabei in der Dunkelheit verirre, in düsteren Wiederholungen, die mich zutiefst bedrängen, kann mir natürlich die Idee kommen, Hilfe zu holen. Nur von wo?! – Das grundlegende Dilemma ist: Du erlebst Dein Leben und niemand sonst. Dir kann Dein Leben nicht abgenommen werden und Dir kann in Wirklichkeit auch nicht „von außen“ geholfen werden. – Wenn Du das hören kannst, ist die Hilfe schon ganz nah … Nah, weil Du Dir jetzt nicht mehr fern bleiben kannst. weiter ...
Vor ein paar Tagen führte ich ein Gespräch, in dem es mal wieder um alles und um nichts ging. Solche Gespräche können sehr augenöffnend sein – oder eben auch nicht, nämlich dann, wenn es immer um alles und nichts geht. – Wenn das Sprechen über das Unsagbare zur Gewohnheit geworden ist. weiter ...
© Ben Hollenbach
Wenn ich ganz weit in mir zurücktrete – und damit tiefstmöglich in mich eintrete – höre ich auf als Bild zu erscheinen. Dann bin ich das Einzige – und zugleich nichts von alledem.
Dann gibt es niemanden mehr, der sich von etwas lösen muss, weil es niemanden mehr gibt, der mit „etwas“ verbunden ist. Dann bin ich all-ein hier. Vollkommen allein. Und damit ganz. Nicht auffindbar. Ohne Repräsentanten. Ohne ein Bild von mir, in dem ich mich suche. Hier gibt es nichts mehr von mir, an das ich mich hängen kann. Hier gibt es nichts, mit dem ich mich identifizieren kann. Nicht in diesem Geist. Nicht, wenn alles, was ich zu sein glaube, einfach nur noch gesehen wird. weiter ...
Die unbedingte Notwendigkeit in das einzuziehen, was Wirklichkeit ist, verändert die Wirklichkeit. Vollkommen. Es hebt sie erst zu sich als Wirklichkeit an. Die damit frei davon ist, für mentale Inhalte übersehen zu werden. Das bedeutet: Allein diese Ein-sicht macht Dich sehen. – Sie ist, was Sehen ist … In diesem Licht verschmilzt Du mit der Wirklichkeit-an-sich. Dieser Mensch ist es nun, der ohne Differenz zu sich lebt und damit die Differenzlosigkeit als das Heilige Leben verwirklicht. Einfach, indem er sieht. Was nichts anderes heißt als: Indem er das Sehen geschehen lässt.
Und es ward Licht! – Und in diesem Licht wird gesehen, dass das Licht nirgendwo anders herkommt. Dass das Licht ist. Dass es selbst ist. Dass es ebenso wirklich ist, wie die Dunkelheit. Der es entspringt. Aus der es kommt. – Aus der Du kommst. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Dich allein das Sehen der Dunkelheit von ihr befreit. Die Du dann siehst. – Die Du sehend zum ersten Mal verwirklichst! Dass ist es, was der Verstand nicht versteht. Was er nicht verstehen kann, weil es nicht zu verstehen ist. Weil er nicht verstehen kann, dass sich das Eigentliche nicht verstehen, aber entdecken lässt. Von selbst! Im Licht kommt es zur Entdeckung, dass das Licht von nichts als Dunkelheit umgeben ist. Im Licht kommt es zur Entdeckung, dass Licht die Dunkelheit nicht erhellen kann, sondern aus ihr herausbricht. Um sie zu erkennen! – Das ist der Umkehrpunkt. Hier greift jede Kausalität zu kurz. Hier wird sich das Unbewusste bewusst. – Und eben darin besteht die Qualität von Bewusstsein! Es ist nicht in der Lage „unbewusste Inhalte“ (die es nicht gibt!) bewusst zu machen. Nein, es verwirklicht, dass es das „Unsichtbare“, das „Dunkle“, dass es das „Nichtsagbare“ in Wirklichkeit und als Wirklichkeit gibt. Weil diese Qualitäten im Bewusstsein auftauchen können. Und nur „dort“! Das Dunkle findet in sich selbst keine Möglichkeit aufzutauchen – obwohl es überall ist! Dasselbe trifft auf das Unbewusste zu. Es ist immens, unendlich groß. Und doch taucht es einzig im Bewusstsein auf – so wie Du!
© Ben Hollenbach
In absoluter Offenheit gegenwärtig. Und sich dabei selbst durchdringend. So ist das Prinzip. Das weit über alles hinausgeht, was wir unter „Mann“ und „Frau“ verstehen. Es ist, was wir sind! – Wir sind Ausdruck des Prinzips, das sich im Leben selbst empfangen und damit vollkommen vergegenwärtigen möchte.
Als lebendige Anwesenheiten sind wir zunächst einmal keine Akademiker, Müllmänner oder Putzfrauen, sondern sich selbst erlebende und vergegenwärtigende energetische Muster. Also Energie, die sich selbst vernimmt – und dabei unmittelbar spürt. Auf dieser Ebene stellt es sich so deutlich und wunderschön dar. Es geht nicht um eine vollkommen missverstandene Form der Gleichberechtigung, sondern um Hingabe. An mich selbst. In Offenheit. Und damit um den Respekt des Geistes vor sich selbst als energetischem Muster. – Vor dem Muster, das diesem Leben zugrunde liegt und sich in diesem Leben verwirklichen will. weiter ...
Die Art des „Denkens“, die uns vom Staat verordnet wird, tötet alles Lebendige ab. Auch in uns …
Es ist unmöglich, in Sicherheit zu bringen, was nicht in Sicherheit zu bringen ist. Weil das Leben selbst die eine und einzige Sicherheit ist, die keiner weiteren Sicherheit bedarf. Allein die Nichtverwirklichung dieser Tatsache macht Angst. Und diese Angst wird unaufhörlich geschürt, um Dich noch leichter steuerbar zu machen als Du es ohnehin schon bist! weiter ...
Alles nicht Intelligente ist determiniert. Intelligenz entdeckt sich als ein sich selbst entwickelndes Netz, das sich immer lichter, umfassender und variationsreicher begreift und damit nicht vorhergesagt werden kann! Sie verwirklicht sich in Form ihrer unzähligen Möglichkeiten.
Damit entdeckt sich Intelligenz als das, was Leben ist. Sie entdeckt sich als lebendige Gegenwart. Die zutiefst mit sich zu tun hat, was den Raum für ein spielerisches, nicht determiniertes Universum eröffnet. Hier verwirklicht sich Intelligenz und erlöst Dich dadurch von einem Verstand, der seine nicht durchschauten Muster auf Dich übertragen hat. Hier findet Intelligenz als Intelligenz in den Selbstausdruck. Und lässt Dich als angstvolle Gedankenakkumulation gehen.
Wenn Deine Sehnsucht nur noch darin besteht, das Leben zu wagen, dann hast Du keine Ausreden mehr. Wenn Du Dich nicht mehr aus Deinem Leben herausredest und Dich Dir selbst in Vollkommenheit zuwendest, wirst Du von der Intelligenz des Lebens übernommen.
Dann bist Du wirklich bereit, immer wieder für Dich zu sterben. In Dich hinein. Als lebendige Gegenwart. Die sich nicht beschreiben lässt. Du wirst die Entdeckung Deines Lebens machen – die darin besteht, Dir selbst ganz unmittelbar zu begegnen.